Die „Reihestelle Nr. 6“ ist eine der älteren Kötnerstellen (kleine Bauernstelle) in Ahlten.
Sie wird 1585 erstmalig beschrieben.
Bei der Aufstellung des Brandversicherungs-Kataster 1752 ist dem Wohngebäude dieser Reihestelle die Nr. 6 zugeteilt worden.
Das jetzige Gebäude wurde nach dem Brand 1803 errichtet. Nachdem die Landwirtschaft aufgegeben wurde, diente das Anwesen zuerst als Lebensmittelgeschäft und dann viele Jahre als Schreibwarenladen und auch als Poststelle.
2017 zog hier der Heimatverein Lebendiges Ahlten e.V. ein.
Die „Reihestelle Nr. 6“ ist eine alte Kötnerstelle. Im 14. Jahrhundert erfolgte eine Erweiterung des Dorfes durch Ansiedlung neuer Hofstellen. Die Höfe der neuen Siedler, der Kötner, wurden entweder von den bestehenden Vollhöfen abgetrennt oder am Ortsrand errichtet [Pröve, Heinrich: Dorf und Gut im alten Hezogtum Lüneburg, Göttingen 1929, S. 28 - 30].
Die Bezeichnung Kötner ist abgeleitet von seinem kleinen Wohnhaus - einer Kate.
Die ersten Erwähnungen dieses Kötnerhofes finden wir in zwei kurz aufeinander folgenden Registern. Das ältere ist das Verzeichnis „Die Güter von Ackerleuten und Kötnern 1585“ [Werner, Margarete: Die Register der Amtsvogtei Ilten 1492 – 1752, Hildesheim 1970, S. 128.] , das zweite ist eine Kopie des ersten und nur wenige Jahre später datiert. In beiden Registern finden wir Angaben über den Grundherrn, den Namen des damaligen Besitzers, sowie seine wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Wert des zweiten Registers von 1591 [Register von 1591, Privatbesitz.] liegt darin, dass von späterer Hand bei fast allen Reihestellen die nachfolgenden Hofeswirte erscheinen.
Der junge Schmit Henning itzunder
Hanß Mötekrauß hat einen Hof von
Bodo von Ruhtenberg dazu 1 Hufe
Landes, gibt davon zu zinse 2 Malter
Weitzen 2 Malter Roggen 1 Malter
Habern, 1 fl. Hofzins. 4 Hüner, 15 Eyer
noch 1 Morgen Erb-Land.
Mit der Ausstattung von einer Hufe (in Ahlten rechnet man mit ca. 20 - 30 Morgen, je nach Bodenqualität) Ackerland war diese Kötnerstelle in der damaligen Zeit eine solide Grundlage für den Besitzer. Da der Inhaber des Hofes „in der Riege saß“, d.h. in der Reihe saß, also ein Reihestellenbesitzer war, hatte er auch Anspruch auf die Gemeinheit. Diese bestand in gemeinschaftlicher Nutzung (auch gemeinschaftlichem Eigentum) von Wald, Anger sowie die Viehweide im Wald und auf den abgeernteten Feldern.
Eine Nummerierung der Reihestellen ist uns nicht überliefert worden. Eine Systematik, bezüglich der Reihenfolge der Hofstellen, ist in den alten Registern wie folgt festzustellen, die Aufstellungen sind nur nach Kategorien, wie Ackerleute (Vollhöfe, Halbhöfe) und Kötnern (Kothöfe) unterteilt. Innerhalb dieser Abteilungen ist vermutlich nach dem Prinzip der Reihe gezählt worden.
Erst 1752, mit Aufstellung des Brandversicherungs-Katasters der Amtsvogtei Ilten [Werner, Margarete: Die Register der Amtsvogtei Ilten 1492 – 1752, S. 566.] , ist eine Nummerierung der Wohngebäude erfolgt. Hierbei hat das Wohngebäude dieser Reihestelle die Nr. 6 bekommen. Die Nummern der Wohnhäuser wurden dann später Hof- oder Hausnummern.
Nach dem großen Brand von 1803 wurde das jetzige Gebäude errichtet. Hiervon zeugt die heute noch erhaltene Inschrift über der Dielentür an der Ostseite des Gebäudes:
Inschrift am Torbogen:
Johann Tiele Brandes – Anna Doroth. Bartels – Anno 1803
Inschrift am Balken:
Was zerstöhret und was die Glut verheeret ersetze dieser Brand. So wollen wir von neuen uns deine(m) Glück erfreuen und ehren dankbar deine Hand – Meister Bödecker
Hermann Barnstorf schreibt: Bei Regen unhaltbare Zustände, das Wasser floss ungehindert vom Barnstorfplatz über Müllers Hof und durch Brandes Küche in Richtung Zum Großen Freien. Erst mit der Anlage des Wassergrabens besserte sich der Zustand. Später wurde die Wöhlerstraße im Zuge der Kanalisation angelegt.
Ende des 19. Jahrhundert wurde die Landwirtschaft auf dieser Reihestelle aufgegeben und die Hofstelle 1896 an August Sprengel verkauft. In diesem Zusammenhang kaufte der Nachbar Müller einen Teil des östlichen Hofgrundstücks.
Danach diente das Gebäude als Wohnhaus und Ladengeschäft; sowie nach der Auflösung der Post in der Edelerstr. als Poststelle.
Heute ist die Hofstelle Eigentum von Frau Almuth Diedrich-Willing. Der Heimatverein Lebendiges Ahlten e.V. hat einen Teil des Gebäudes gemietet und eine Heimatstube eingerichtet.
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