Eine Reise mit Technik und Kultur
Lebendiges Ahlten unterwegs im Allertal

Auch von ihrer diesjährigen Tagesfahrt sind die Mitglieder des Vereins Lebendiges Ahlten e.V. wieder klüger als zuvor zurückgekehrt.

Zwei Mitglieder des Vereins hatten ein anspruchsvolles und interessantes Programm zusammengestellt, das sowohl Technik als auch die Kultur zum Inhalt hatte. Weil die Busfahrten nicht sehr lang waren, blieb aber auch noch genügend Zeit zum geselligen Miteinander, sei es bei einem ausgiebigen mittäglichen Picknick oder beim abschließenden Abendessen in den Heidjer Stuben in Wietze.

Erstes Etappenziel war die Allerinsel Oldau bei Winsen. Dort informierten Vorstandsmitglieder des Heimatvereins Hambühren über die Funktion und den Betrieb des historischen Wasserkraftwerks an der hier kanalisierten Aller, u.a. auch mit einem Film, der die zum Betrieb nötigen Arbeitsschritte anschaulich darstellte. Das 1911 fertiggestellte Kraftwerk, so war zu erfahren, ist das einzige dieser Art, das in Deutschland in seinem ursprünglichen Zustand erhalten und noch in Betrieb ist. Heute produziert es jährlich 2.5 bis 3 Millionen kwh Strom, die in das Netz eingespeist werden und etwa 1000 Haushalte versorgen können. Aber auch die noch intakte Schleuse, die die Befahrung der Aller mit größeren Lastenschiffen erst ermöglichte und heute vor allem von Freizeitschiffern genutzt wird, ist eine beeindruckende Konstruktion. Allerdings sind die ehemals ehemals hölzernen Nadelwehre heute durch andere Materialien ersetzt.

Nach einem ausgiebigen Picknick auf der idyllischen Allerinsel war das Deutsche Erdölmuseum in Wietze das nächste Ziel. Dort schloss sich dann auch thematisch der Kreis zur Oldauer Schleuse und dem Wasserkraftwerk, denn die Kanalisierung der Aller und das dadurch ermöglichte Kraftwerk dienten ursprünglich der Erschließung des Erdölfeldes Wietze, das zwischen 1900 und 1920 das produktivste in Deutschland war. Bis 1963 gab es sogar ein unterirdisches Erdölbergwerk, in dem der kostbare Rohstoff unter schwierigsten Bedingungen abgebaut wurde.

Im Museumsgebäude und auf dem großzügigen Freigelände, das sich auf einem Teilstück des ehemaligen Ölfeldes befindet, gab es etliche technische Relikte aus der Zeit um 1900 zu bestaunen, aber auch die neuzeitlichen Techniken wurden demonstriert. Dass Erdöl nicht nur als Treib- und Brennstoff genutzt wird, sondern in vielen Dingen des täglichen Lebens, wie z.B. in Kosmetika, vorkommt, machte deutlich, welche Rolle dieser Rohstoff auch heute noch spielt.

Ein weiteres Highlight des Ausflugs war die Besichtigung der Stechinelli Kapelle in Wieckenberg / Wietze. Diese Kapelle wurde im Jahr 1692 von General-Erbpostmeister Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli, im barocken Stil erbaut. Frau Pfeiffer von der evangelischen Kirchengemeinde Wietze erläuterte überaus kompetent und humorvoll Geschichte und Besonderheiten des Gebäudes. Äußerlich eher einem Bauernhaus der damaligen Zeit ähnelnd, ist die prächtige Innenausstattung bis heute weitgehend erhalten. Die Kapelle wird regelmäßig für Gottesdienste genutzt, stellt aber auch für Trauungen und Taufen einen besonderen Anziehungspunkt dar.

Anschließend war Gelegenheit für einen Spaziergang durch das idyllische Wieckenberg, bevor es zum Abendessen in die Heidjer-Stuben ging, wo der erlebnisreiche Tag gemütlich ausklang.